Kapitel 2 - Geschichtliche Zeit

2.1. Die Römer in Britannien

Die Römer gewannen nach der Eroberung Galliens durch Julius Cäsar einen ersten Blick auf die Britischen Inseln. Im Jahre 43 unsere Zeitrechung eroberte Kaiser Claudius den südlichen Teil Britanniens; die römische Provinz Britannia bestand dann für 400 Jahre. Die Geschichte Britanniens zu dieser Zeit ist geprägt von einer kontinuierlichen Expansion römischen Einflusses, ausgehend im Süden bis nach Westen (Wales) und Norden (Schottland, von den Römern Caledonis genannt).

 

Hadrianswall

etwa 80 n. Chr. gelang dem römischen Statthalter Britannias, Gnaeus Iulius Agricola, der Vorstoß bis ins heutige südöstliche Schottland hinein. Entlang seiner Eroberungsroute baute Agricola eine Reihe von Lagern und Forts, von denen zahlreiche Spuren als Grundrisse auch heute Hadrians Wall in Nordengland noch in Schottland zu finden sind. Die erste Schlacht, die in die Geschichte dieses Landes einging, wurde aus dieser Zeit und von den Römern überliefert. 84 n. Chr. schlug Agricola am Mons Graupius die damals erstmalig vereinten Stämme der Kaledonier vernichtend. Nach den Beschreibungen des römischen Historikers Ptolemaios liegt das Schlachtfeld an der Nordostküste Schottlands. Der Ort der Schlacht konnte allerdings bis heute nicht identifiziert werden. Kaiser Hadrian wollte nach seinem Besuch auf der Insel ein Bollwerk gegen die zahlreichen Überfälle der Kaledonier und gleichzeitig eine Kontrolle haben, wer seine Grenze überquert.

So ließ er 123 n. Chr. den mit Wachtürmen, Kastellen und Forts verstärkten Hadrianswall auf der Tyne-Solway-Linie (dicht an der heutigen englisch-schottischen Grenze) errichten. 138 n. Chr., nur wenige Monate nach Hadrian's Tod, entschied sich sein Adoptivsohn und Nachfolger Antoninus Pius für eine Vorwärtspolitik in Britannien. Er sandte seinen neuen Gouverneur Lollius Urbicus mit dem Befehl, das südliche Schottland wieder zu besetzen und 160 km weiter nördlich eines neuen Walls an der engsten Stelle der Provinz, dem Forth-Clyde Isthmus, zu bauen.

Es wurde ein Erdwall mit Wachtürmen und Forts und die nördlichste Verteidigungsanlage des gesamten Imperiums. Von diesem Antoniuswall sind auch heute noch zahlreiche Spuren zum Beispiel in Falkirk zu sehen. Viele der von den Römern vormals gebauten und bei ihrem Abzug demolierten Forts und Straßen wurden damals wieder hergestellt. Um 142 n. Chr. herum war der Süden des Antoninius' Wall im Süden Schottlands heutigen Schottlands wieder erobert. Dieser neue Befestigungswall, Antoniuswall benannt nach dem Kaiser, wurde zunächst aber nur bis 183 n. Chr. gehalten. Schon seit 142 n. Chr. kam es trotz der römischen Schutzwälle immer wieder zu Übergriffen auf römisches Territorium. Die Angreifer waren keinesfalls Angehörige eines einzelnen Stammes, wurden von den Römern aber mit dem Sammelbegriff Pikten belegt. Obwohl die Römer sich danach generell hinter den Hadrianswall zurückzogen, kamen sie aber 208 n. Chr. zu einem dritten Vorstoß mit Kaiser Septimius Severus für eine allerdings nur kurze Zeit ins Land. 367 n. Chr. erfolgten größere und erstmals formierte Angriffe der piktischen Stämme über den Hadrianswall auf die römischen Garnisonen (siehe dazu auch den Abschnitt Piktische Kriege im Artikel über die Pikten).

Zeitgleich mit dem Niedergang des Römischen Reichs auf dem europäischen Festland begann sich 383 n. Chr. die Provinz Britannia aufzulösen. Die Truppenstärke in Britannia wurde danach sehr bald drastisch reduziert, was von den Pikten aus Schottland, den Skoten aus Irland und keltischen Stämmen aus dem westlichen Britannien zu Raubzügen ausgenutzt wurde. Nach verlassen der letzten römischen Legionen im Jahre 410 lebte die Römische Kultur nur noch kurzzeitig weiter, bis sie von den eindringenden Sachsen und Angeln abgelöst wurde. Die so genannten Dark Ages ("dunkle Zeit") brachen an.

2.2. Germanische Stämme

Nur wenige Angehörige der Inselvölker konnten lesen oder schreiben, so daß die Jahre zwischen 400 n. Chr. und 800 n. Chr. oft als dunkles Zeitalter bezeichnet wird. Es gibt so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit. Legenden und Sagen wie etwa König Arthurs Tafelrunde haben ihren Ursprung in dieser Zeit. Trotz der fast vierhundertjährigen Besatzung der Insel hinterließen die Römer, abgesehen von Bauten und Gegenständen, wenig Kultur. Brutaler und nachhaltiger drückten zunächst ihre Nachfolger der Insel ihren Stempel auf. Germanische Stämme, Jüten, Angeln und Sachsen, fielen plündernd und mordend in das von den Römern verlassene Gebiet ein und erstickten in weiten Bereichen das vorrömisch geprägte keltische Leben. In der Folge gründeten die neuen Herren auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben kleinere Königreiche: Die Jüten Kent, die Sachsen Essex, Wessex und Sussex und die Angeln Mercia, East Anglia sowie Deira und Bernicia, das spätere Northumbrien. Letzteres erstreckte sich von York die Ostküste hinauf bis in das Gebiet des heutigen Edinburgh. Es wurde das größte Königreich auf dieser Vielvölkerinsel.

2.3. Christianisierung

Fast zeitgleich mit dem Wechsel der Macht kam es auch zur verbreiterten Christianisierung Englands und Schottlands. Der Glaube war schon durch christliche Römer in die Provinz gebracht worden und sickerte von daher in die das tägliche Leben der Briten, Gaelen, und Pikten ein. An den südlichen Küsten des heutigen Schottlands bekehrten irische Mönche zunächst die Kelten. Whithorn, am Solway Firth, wurde 397 n. Chr., schon zu Zeiten der Römer, unter St. Ninian zum Zentrum der Missionsarbeit in Schottland. Der zu Beginn des 5. Jahrhunderts von Sklavenjägern aus der Region des heutigen Glasgow nach Irland entführte junge Patrick konnte entfliehen. Er kam in Frankreich mit dem christlichen Glauben in Berührung, wurde zum Bischof erhoben und wurde 432 n. Chr. von Papst Celestine auf Grund seiner Sprachkenntnisse zurück nach Irland gesandt. Dort missionierte er die Clans und Stämme und legte die Basis für eine christliche Kultur, die vielfach und fälschlich als keltisch christliche Kirche bezeichnet wird.

Es gab keine allein stehende keltische Kirche.

Doch die frühen Gläubigen am nordwestlichen Rand der damaligen Welt hatten ihre eigenen Wege zur Glaubensauslegung und -ausübung. Aus dieser Glaubensbasis kamen einzelne, unabhängige Kirchenmänner, die entweder die frühen christlichen Zellen betreuten oder heidnische Stämme missionierten wie St. Ninian in Whithorn, St. Mirren in Paisley, St. Mael Rubha am Loch Maree, St. Mungo in Glasgow, St. Conval, in Renfrewshire, St. Ethernan auf der Insel May, St. Cuthbert in Melrose, St. Machar in Aberdeen und St. Columba auf Iona. 563 n. Chr. landete dieser aus einem irischen Königshaus stammende Mönch mit einer kleinen Schar anderer Mönche auf der Hebriden-Insel Iona. Er kam zu seinen gälisch, christlichen Landsleute in Dalriada und wahrscheinlich christianisierte er von dort aus auch Teile von Westschottland. Das ganze heutige Schottland war so schon zu Beginn des achten Jahrhunderts bekehrt. Der Einfluss Ionas weitete sich allerdings bald auch nach Süden und über die Grenzen aus. St. Aidan, einer der bekanntesten Zeitgenossen St. Columbas, wurde einer seiner eifrigsten und erfolgreichsten Nachfolger.

Von Iona kommend, gründete er mit Hilfe des northumbrischen Königs Oswald das Kloster Lindisfarne auf einer vor der Ostküste des heutigen Englands gelegenen Insel (Holy Island bei Newcastle). Lindisfarne wurde die Urzelle mehrerer anderer später noch bedeutenderer Klöster wie Hartlepool und Whitby im Nordosten Englands. Lindisfarne und Hartlepool beeinflussten auch den in Deutschland bekannten Mönch Bonifatius; mit ihm und anderen wie Gallus setzte die Christianisierung Mitteleuropas und auch der "deutschen Lande" ein. Die Gebeine des Bonifatius ruhen denn auch im Dom zu Fulda. Somit haben die Menschen der Kirche dieser keltischen Periode über Fulda und St. Gallen und die so genannten "Schottenklöster" zum Beispiel Ratisbon (Regensburg) und Würzburg ihre Spuren auch in Deutschland und im Alpenraum hinterlassen.

2.4. Die Pikten

Jahrhunderte lang wurde allgemein angenommen, die Pikten, die den größten Anspruch darauf haben, als Vorfahren der modernen Schotten angesehen zu werden, seien von den eindringenden Mächten der Skoten, Britonen, Angeln und Wikingern total vernichtet worden. Piktischer Reiter (6. Jhd.) Inzwischen sprechen viele Anzeichen gegen diese Annahme. Zu der Zeit, als sie 297 n. Chr. zum ersten Mal in den römischen Schriften auftauchten, bewohnten die Pikten alles Land nördlich vom heutigen Stirling und Aberfoyle. Archäologen haben jedoch noch frühere Spuren von piktischen Ansiedlungen gefunden. Die Pikten waren wahrscheinlich im Gefolge der abschmelzenden Gletscher um das sechste Jahrtausend v. Chr. auf die britische Insel gekommen. Das würde sie zu den eigentlichen Ureinwohnern dieser Gegend und Schottlands insgesamt machen. Sie waren es dann wahrscheinlich, die um das erste Jahrtausend v. Chr. frühe Siedlerstämme formten. Den Römern waren diese Stämme im nördlichen Britannien wohlbekannt. Einige ihrer Stammesnamen sind nämlich von Ptolemäus, dem alexandrinischen Geographen und Schwiegersohn Agricolas, überliefert worden. Für die Nachwelt nicht sehr aufschlussreich belegten aber die römischen Legionen der Einfachheit halber alle ihre nördlichen Feinde mit dem gleichen Namen, nämlich dem des mächtigsten keltischen Stamms im ersten Jahrhundert n. Chr. - den Caledoniern. Deren Gebiet lag um den Berg Schihallion im Zentrum des heutigen Schottland und um ihren Stützpunkt Dunkeld herum.

Allmählich scheinen die Pikten sich in größeren Gruppierungen unter der Oberherrschaft eines Monarchen zusammengefunden zu haben. In dieser Zeit kämpften sie sowohl gegen die Römer als auch gegen die südlichen Kelten - aber auch gegen einander. Von dem Silber, das sie von den Römern erbeuteten, oder mit dem sie bestochen wurden, wurde vor einigen Jahren ein großer Schatz in East Lothian gefunden, der heute im neuen schottischen Nationalmuseum ausgestellt ist. Alle vorgenannten Königreiche wurden langsam durch neue Invasoren, die in das nördliche Britannien eindrangen, verändert. Um 300 n. Chr. kamen Piraten aus Irland. Diese gälischsprachigen Iren siedelten sich schließlich im heutigen Argyll im Westen an und gründeten dort im 6. Jahrhundert das Königreich Dalriada (Dal Riata). Im siebten Jahrhundert widersetzten sich die Pikten aber mehr und mehr dem Vordringen der gälischen Dalriadianer. Kenneth MacAlpin, der skotische König von Dalriada, ließ sich um 843 schließlich auch zum König der Pikten ernennen.

Erstmals wurden damit die zwei Völker vereint und über den größten Teil des heutigen Schottlands regierte ein allein herrschender König. Diese Region wurde zunächst Alba genannt, und Kenneth wie auch die nachfolgenden Könige, wurden in den folgenden 60 Jahren immer noch als 'Könige der Pikten' bezeichnet. In den darauf folgenden knapp zweihundert Jahren wurde Alba von einer ganzen Reihe von Königen regiert. Die Nachfolge wurde durch die Tradition der "tanistry" entschieden, das heißt ein Mitglied der königlichen Familie wurde vorab zu diesem Amt des neuen Königs bestimmt. Unter den Nachfolgern Kenneth MacAlpins schmolzen die Pikten und die Skoten langsam zu einem einheitlichen Volk zusammen.

2.5. Dunkles Zeitalter

Ab dem 7. Jahrhundert gab es in Schottland vier Reiche, die ständig im Clinch miteinander lagen: Das Reich der Pikten lag im östlichen Hochland. Die aus Nordirland eingewanderten Skoten oder Gaelen ("Scoti" nach einem Ausdruck von Beda Venerabilis aus dem 8. Jahrhundert) lebten in Dalriada, im westlichen Hochland und auf den Hebriden. Zwei der Reiche wurden von aus England heraufgezogenen Stämmen gegründet. Die Britannier, die aus Wales kamen, hatten sich im Königreich von Strathclyde - in der Gegen des heutigen Glasgow - niedergelassen. Die Angeln beherrschten von York in England bis hoch hinauf zum Firth of Forth alles Land nördlich des Flusses Humber.

Es war das größte Reich im Gebiet des heutigen England und setzte sich zusammen aus den Königreichen Deira und Bernicia und schloss mit Lothian den Südosten des heutigen Schottland ein. Der Legende nach ist der Angelnkönig Edwin (7. Jahrhundert) möglicherweise auch der Namensgeber von Edinburgh. Eilean Donan Castle Im späten 8. Jahrhundert - zeitgleich mit der Erweiterung des Frankenreichs auf dem Kontinent durch Karl den Großen, der dort die Sachsen unterwarf - bekamen die Völker in der Region des heutigen Schottland und Nordengland Probleme von außen: Aus Skandinavien drangen die Wikinger (Nordmänner, Normannen) in das Land ein. Sie errichteten Stützpunkte an den Küsten des Festlands und auf den Shetland-, Orkney- und Hebriden-Inseln bis hinunter zur Isle of Man. Von dort aus plünderten sie die Klöster und das umliegende Land in Irland, England und im nordwestlichen und nordöstlichen Hochland. Mit der Zeit wurden die Wikinger, quasi als fünfter Volksstamm, zu einem enormen kulturellen und politischen Faktor im Norden und Nordwesten von Schottland. Der erste König, der einige Autorität in Gebieten südlich des River Forth hatte, war Konstantin II. Er wurde allerdings 937 in einer Schlacht gegen die Angeln geschlagen und sein Nachfolger wurde Malcolm I. 937 schlug Malcolm den König Athelstan von Wessex. Unter Malcolm II. wurde dem Königreich Alba 1018 nach der Schlacht bei Carham am Tweed ein Teil des angelsächsischen Northumbriens, südlich vom heutigen Edinburgh bis an den Tweed angegliedert. Das ist praktisch das Gebiet der heutigen Borders. Gleiches geschah nach dem Tod Malcolms 1034 auch im Westen. Sein Enkelsohn Duncan I. war schon König des ursprünglich britonischen Strathclyde und er war es dann, der beide Königreiche in seiner Person einte.

1034 befand sich zum ersten Mal das gesamte Land, mit Ausnahme der Inseln, aber einschließlich des Hochlands nördlich von Edinburgh und Glasgow, unter einer Krone. Bis auf die von den Wikingern besetzten Gebiete deckte sich dieses Kingdom of Scotia fast mit den heutigen Landesgrenzen.

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